ich möchte Euch heute einmal an der Reparatur eines RM 35S teilhaben lassen. Eigentlich machte das Dach einen halbwegs gesunden Eindruck, nur beim Ausbau der alten spröden Dachfenster ergab sich dann nach und nach ein immer verheerendes Bild der Dachhaut. Das Dach wurde um die Durchbiegung und den Badewanneneffekt zu verringern schon einmal auflaminiert. Es wurde eine Zweite Lage auf die alte drüber laminiert und dabei wurde großzügig gepfuscht. Die aufgelegte Lage hat sich nicht mit der Originaldachhaut verbunden. Es wurde nicht vollständig durchlaminiert , dadurch konnten sich große Hohlräume für Wasserblasen ausbilden. Ein kleiner Eindruck hier in Bildern.
Die Wassermenge welche sich im PU-Schaum fest gesetzt hatte, dürfte so um die 20 Ltr. betragen haben. Aus einer Handvoll Schaum konnte man gut einen doppelten Arnoldlikör rausquetschen. Um das Dach wieder in eine ebene Fläche mit voller Trag- und Isolationsfähigkeit zu versetzen gab es drei Möglichkeiten.
- partiell Flächen herausschneiden und Instandsetzen
- das gesamte Dach incl. der Rundkanten demontieren und von Grund auf neu aufbauen
- die Dachhaut vollständig bis auf einen tragfähigen Rand ca. 6cm entfernen und neu aufbauen
Entschieden haben wir uns für die dritte Variante. Hier wird entlang der Rundkanten ein ca. 6cm Rand der alten Dachhaut stehen gelassen und das Innenteil mittels Flex vorsichtig herausgetrennt. Dabei darf das unter dem PU Schaum liegende Aluminium nicht beschädigt werden. Die innere Aluminium Lage bleibt unberührt im Fahrzeug.( Der Arni ist möbliert) Nach der Entnahme der Dachhaut wird der PU Schaum herausgeschält oder einfach nur entnommen, da er sich sowieso schon von der GFK und Alu-Platte gelöst hatte. Nach dem entfernen des PU Schaumes wird die Aluhaut mit einem Fächerschleifer blitz blank geschliffen um eine tragfähige Oberfläche für den PU-Kleber zu erhalten.
Besorgt wurde eine Dachhaut GFK Super Plus 2mm von Ormocar und der benötigte Körapur 666/90 drei Gebinde a 6 Kg. Zusätzlich wurden drei GFK Rechteck Hohlprofile 73x25x3 mm von Fibrolux beschafft. Diese Profile sollen das Dach versteifen und eine erneute Durchbiegung verhindern. Die Profile wurden auf Dachbreite im Winkel von 45 ° abgelängt. Um die drei Profile einschieben zu können muss zusätzlich auf ca. 50 cm der Rand vom PU Schaum befreit werden. Dieser wird nach der Verklebung der Profile wieder mit 25 mm Hartschaum ausgefüllt. Beim herausschneiden des Randschaumes wurde auch hier noch auf mehrere Meter feuchter Schaum vorgefunden und musste entfernt werden. Da sich die Aluplatten in der ca. 1cm Überlappung von einander gelöst hatten, wurden diese auch aus der Kartusche verklebt. Vorher mit der Spezialanfertigung einer dünnen Schleifscheibe gereinigt, denn auf Aluminiumoxidpulver hält kein Klebstoff.
Die Profile wurden mit Körapur 666/60 350 g Kartuschen eingeklebt. Da die Kartuschen eine Klebespritze haben, konnte so auch der Hohlraum und der Hartschaum für den Randbereich sauber eingeklebt werden. Die GFK Hohlprofile wurden vor dem verkleben mit PU Brunnenschaum ausgefüllt. Somit werden die Kältebrücken verringert, die sich sonst ergeben hätten.
Nachdem die Profile verklebt waren konnte am nächsten Tag der 27mm PU Schaum von Ormocar zwischen den Verstärkungen verklebt werden. Im Innenraum wurde der Wagen mit Querbalken und Trockenbaustützen ausgesteift und leicht überdrückt. Somit konnten die PU Platten mit Gewicht belegt werden um eine bessere Verklebung zu erzielen.
Nachdem die PU Platten verklebt waren wurde herausgequollener Kleber verputzt und leichte Anpassungen der PU Platten zu den Randstreifen verschliffen. Es wurden 27 mm Platten verwendet um einen leichten Überstand zu haben, der die Differenz zum Rand der alten Platte mit 1,5 mm Stärke ausgleicht. Beim auflegen der 2 mm neuen GFK Deckschicht ergibt sich dann eine ebene Fläche bis an die Rundkante heran. Der typische Badewannenrand enfällt und duschen beim Einstieg nach dem Regen entfällt. So der Plan !
Zum aufkleben wurde wieder Körapur 666/90 verwendet. Da diesmal alles mehr oder weniger in einem Rutsch passieren musste, wurde der Kleber direkt im Eimer angerührt. Zur Vorbereitung wurde noch einmal penibel Staub gesaugt und die Dachhaut mit Aceton gereinigt/entfettet. Das hat unbedingt zu erfolgen, da bedingt durch den Herstellungsprozess der Häute silikonhaltige Trennmittel noch auf der Fläche vorhanden sind.
Um so eine sperrige 4,5 m lange und 2,00 breite Dachaut in einem Stück aufs Dach zu bekommen bedarf es ein wenig Überlegung. Die vorbereitete Dachhaut wurde auf das Dach eines Sprinters gelegt, dieser wurde bis auf wenige cm rückwärts an die Rückwand des Arnis gefahren und so konnte die Dachhaut aufs Arni Dach gezogen werden. Geklebt wurde in drei Abschnitten. Nach dem ersten Drittel wurde die Dachhaut sauber ausgerichtet und dann mit Tischplatten belegt und diese mit Steinen beschwert. Dann folgte der zweite und dritte Abschnitt in einem zügigen Tempo des auftragens und verstreichen des Klebers mittels Zahnspachtel. Um die Ränder absolut Wasserdicht zu halten wurde am Rand längs der Fahrtrichtung gekämmt. Die Fläche wurde längs und quer gekämmt um eine vollständige Bedeckung des Schaumes mit dem GFK zu erreichen. Nachdem die gesamte Platte im Klebebett lag wurde die Matte flächig angedrückt und wieder mit Möbelplatten und Steinen zur Beschwerung belegt.
Nach 12h wurde heraus gedrückter Kleber mit dem Cuttermesser entfernt. Das wäre nach 24 h so nicht mehr möglich, da der Kleber dann so hart ist, das nur noch schleifen geht. Aber das macht bei der Härte des Klebstoffs auch keinen Spaß.
Zwei Tage später wurde dann der Rand der GFK Rundkanten zur Dachhaut angespachtelt und geschliffen. Als Spachtel wurde hier normaler Presto GFK Feinspachtel verwendet.
Auch wenn es so leicht aussieht, es ist eine schweißtreibende Arbeit und braucht seine Zeit. Zwei Mann haben in Summe ca. diese Zeiten benötigt.
Dachhaut entfernen mit PU Schaum ca....... 8h
Aludachfläche reinigen ............................... 5h
Rundkanten neu unterfüttern .....................5h
GFK Verstärkung einbauen ..........................6h
PU Schaum zuschneiden und verkleben......10h
Dachhaut zuschneiden und vorbereiten.......6h
verkleben der Dachfläche.............................8h
Preise:
GFK 2 mm Super Plus (4500 x 2500 mm).................341,75 €
PU Schaum 27mm....................................................143,77 €
Körapur 6 kg 3,00 Stück..........................................224,40 €
Fibrolux GFK Rechteckrohr 3 Stück.......................... 107,00 €
Körapur Mischkartusche (4,5:1)10 Stück...................59,00 €
3x 500g Presto GFKFeinspachtel...............................24,00 €
1 Platte 60x120 Hartschaum 25mm.............................5,00 €
Also keine Arbeit für den Sonnabend Vormittag.
Gruß Wolfgang
. Nein, natürlich nicht.
