mir sind nach ein paar Suchanfragen in der Bekanntschaft zwei Markisen der Fa. Thule Typ Omnistor 5003 4,5m in die Hände gefallen. Eigentlich wollte ich eine Dachmarkise und keine Wandmarkise, aber warum eigentlich nicht. Da beide als Sturmschäden deklariert und beschädigt waren, habe ich mir gedacht, machste aus zwei defekten eine intakte Markise. Also beide Markisen vom Campingplatz abgeholt und auf dem Dachträger ( 90 cm Abstand der Träger) befestigt. Mein Wagen sah aus wie eine Terrorwaffe mit zwei Stinger Rohren.
Nach einer provisorischen Halterung am Carportpfosten die erste Markise eingesetzt und ausgekurbelt. Die hintere Tragplatte hatte mehrere leichte und mittlere Beulen und Knicke. Einen im Profil ausgerissener Tragarm und links und rechts an der Front ein eingerissenes Tuch. Die Idee, die Markise ist zu retten und wird gekürtzt auf 3,5 m. Dabei kann man das Tuch links und rechts um 50 cm kürzen und die Alupressstrangprofile um einen Meter kürzen und den Ausriß sowie einen Knick damit entsorgen. Eine Markise mit 4,5m passt wohl auch nur recht und schlecht an den RM35.
Vorbetrachtung: Ersatzteilliste der Markise 5002 ausgewertet und festgestellt, das die Tragarme ab 3,5 m bis 5m immer die selbe Länge haben. Hier ist alles gesteckt, geklemmt und verschraubt und nichts vernietet oder gar geschweisst. Das ist bei Thule wie bei Ikea.
Ran ans Werk und die Flex mit einer 1mm Trennscheibe bestückt. Man kann sicherlich auch mit der Kappsäge arbeiten, aber ich wollte kein Risiko mit den komplizierten Profilen an der Säge haben. Bitte nicht nachmachen, die Flex braucht immer einen Schutz ! Aber keine Sorge ich hatte eine Schutzbrille, dicke Handschuhe und eine Wattejacke an.
Bevor jetzt aber alles auseinander gepflückt wird, werden alle Maße der Befestigngspunkte ausgemessen notiert und markiert. Rechte Kappe eine Schraube innen rausdrehen und die Kappe abhebeln. Linke Kappe eine Schraube von Innen entfernen und Kappe abhebeln.
Die Rollenhalterung links und rechts sind jeweils mit drei Metalltreibschrauben im Profil verschraubt. Die langen Markisen ab 4m haben in der Mitte eine Tuchrolle zur Unterstützung, diese ist mit zwei Schrauben in der Klemmung gesichert. Diese Rolle kann jetzt schon entfernt warden. Als nächstes werden die Endkappen an der Frontleiste demontiert und die Stützfüße nach lösen der Sicherungsschraube entnommen.
Die Markisenarme immer mit entsprechenden Mitteln abfangen, damit das Tragprofil und der Arm nicht beschädigt wird. Bei den Stützfüßen auf den Bolzen achten, denn der kann nach der Demontage leicht herausfallen und verloren gehen. Jetzt werden die Arme an der Frontleiste demontiert und eingeklappt, dabei mit einem Kabelbinder den Federarm sichern. Das Tuch habe ich dabei über zwei Leitern gelegt. Danach kann die Endleiste aus dem Tuchkeder gezogen werden. Es folgt die Demontage der Rollenhalterung rechts und links incl. Getriebe. Die Tuchrolle kann jetzt entnommen werden und wird von Hand aufgewickelt. Die Arme jetzt am rückwärtigen Tragprofil demontieren, dazu den Alukeil lösen und entnehmen. Nach entnahme des Sperrkeils kann der Arm aus dem Profil ausgehangen werden.
Alle zu kürzendenTeile werden ausgemessen und angezeichnet. Mit der Flex wurden die Alustrangprofile dann auf den Millimeter genau um einen Meter sauber gekürtzt. Nach dem Trennen wurden die Teile mit einem Cuttermesser und Schleifpapier entgratet. Zu kürzen sind das hintere Tragprofil, die Abdeckkappe welche im Tragprofil eingeschoben ist, die vordere Leiste und die Tuchrolle.
Da der Ostersonnabend reichlich mit Regen daherkam, wurde die Arbeit in der Wohnung fortgesetzt. Dazu die Tuchrolle abgewickelt und jeweils links und rechts um 50 cm mit dem Cuttermesser gekürzt. Die Rollenhalterung lässt sich leicht durch lösen der Sicherungsschraube welche in die Nut zwischen Keder und Aluprofil sitzt entfernen.
Die zweite Markise zeigte nach dem auskurbeln eigentlich nur ein paar verdehte Stützbeine lose Armhalterungen und eine an der vorderen Kederleiste stark beanspruchte Tuchkante mit kleinen Einriß links und rechts. Hier ist also nur das Tuch zu kürzen und wieder neu in das Frontabschlußprofil einzufädeln. Nur dazu muss natürlich auch die Markise demontiert werden. Nach Entnahme der Tuchrolle wurde der vordere Keder herausgezogen und die Verschweißte Folie aufgetrennt. Erstaunlicherweise war die Verklebung/Schweißung nicht sehr fest. So das ich mir sicher war, das eine Verklebung mit Kontaktkleber sicherlich ausreicht. Die Verklebung habe ich aufgetrennt, um das genaue Maß der Breite zu ermitteln. Das Tuch wurde sauber entlang der Schweißnaht von Hand abgetrennt. Eine Unterlage und sauberer Schnitt mit Linealführung kann natürlich verwendet werden, das Messer wurde aber an der Schweißkante auch so gut geführt. Um eine problemlose Verklebung zu erreichem wurde der Falz mit einem Bügeleisen mit geringer Hitze vorgeformt und mit Bremsenreiniger entfettet. Mit Malerband wurde das weitere Tuch vor Verunreinigung mit Klebstoff geschützt. Den Kontaktklebstoff aufgetragen und handtocken ablüften lassen. Den Keder eingelegt und den Falz Stück für Stück sauber aufgepresst. Die ganze Arbeit ging wesentlich leichter als erwartet. Jetzt ist das Tuch halt um 5 cm kürzer.
Nach dem kürzen aller Teile incl. dem Tuch konnte alles wieder eingebaut werden. Zuerst die Tragarme montiert, dabei die vorhandenen Markierungen genutzt. Da wo sie weggetrennt wurden symetrisch zur anderen Seite verbaut. Die Arme bleiben noch zusammengeklappt ( Strapse). Jetzt kann die Tuchrolle von rechts oder links eingeführt werden. Die Tuchrollenhalter rechts und links montieren, dabei beachten das die Schrauben auch wirklich in die vorgesehenen Löcher eingreifen. Nach dem die Rolle gesichert ist, können die Arme wieder befreit werden. Vorsicht, denn die Feder hat schon ganz gut Bums. Beide Tragarme wieder am Ende unterstützen. Das Tuch jetzt abwickeln, dabei immer die Sperrklinke beachten und notfalls mit dem Finger wieder freigeben. So das Tuch auf volle Lange abwickeln und am Ende wieder über eine Traglatte oder ähnliches hängen. Die vordere Abdeckleiste kann jetzt in den Keder eingefädelt werden. Das geht ohne den Federarmdruck sehr leicht, da das Profil recht geräumig ist. Nach dem einfädeln können die Tragarme an der Frontabdeckung montiert werden. Auch hier wieder die Markierungen nutzen. Die Tragarme nur leicht fest ziehen da diese beim einkurbeln noch justiert werden müssen. Um die provisorische Abstützung abbauen zu können , werden jetzt die Stützfüße wieder montiert und mit der Schraube gegen rausrutschen gesichert. Die Justierdorne mit der linken und rechten Abdeckung aufschrauben. Die Markise jetzt ganz normal wie in der Anleitung beschrieben langsam einkurbeln. Immer darauf achten das die Arme relativ gleichmäßig einklappen. Die Gelenke der Arme sollen einigermaßen gegenüberstehen. In der Nähe der Tuchrolle überprüfen ob die Endkappen der vorderen Abdeckung gleichmäßig links und rechts ins Gehäuse passen und die grünen Verriegelungshaken gleichmäßig justiert sind. Bei Versatz die Markise wieder auskurbeln um den Druck durch die Federarme rauszunehmen. Dann die Arme vorne ein wenig lösen, die Abdeckung und das Tuch nachjustieren. Schrauben wieder leicht anziehen und Markise erneut einkurbeln. Jetzt sollte es eigentlich schon passen. Um die Tragarme optimal in das Gehäuse zu bringen muß jetzt noch eine Feinjustage an den vorderen Armen erfolgen. Dazu die Schrauben noch einmal lösen und entsprechend justieren. Jetzt solte die Markise sauber einfahren und vollständig schliessen. Wenn wie bei meiner ungekürzten Markise von 4,5 m Länge die Endbereiche nicht sauber geschlossen sind obwohl die grüne Sperrklinke eingerastet ist, so liegt das an dem langen Gebrauch ohne mittlere Rafterstange. Hier hilft nur ein Stückchen Gewebeklebeband etwa 15-20 cm Länge entlang den aüßeren Tuchkannten aufgeklebt. Das jeweils links und rechts, das erhöht den Aufwickeldurchmesser und sorgt für den gleichmäßigen Einzug der Frontblende. Wer möchte kann natürlich auch die Frontblende im ausgebauten Zustand zurückbiegen. Das sollte aber mit äusserster Vorsicht erfolgen, weil wenn zuviel, dann Knick
Zum Schluß noch die Führungsklötzer links und rechts neben den Stützen befestigen sowie den mittleren Führungsblock. Die Schutzkappen wieder auf den Schrauben der Gelenkarme (vordere Befestigung) aufsetzen.
Meine beiden Markisen sind jetzt fertig repariert und funktionieren bestens. Die 3,5m Markise soll jetzt auf einen Dachträger montiert werden. Dazu habe ich den Montagesatz Omni Adapter Roof besorgt. Damit kann die Wandmarkise auch auf dem Dach (Dachträger) montiert werden und die Tür bleibt frei beweglich. Da die gekürzte Markise jetzt nicht mehr zwischen die Pfosten passte, musste die Aufnahme an eine andere Stelle mit kürzerem Abstand umziehen.
Das Roof Befestigungs Set für Markisen mit Dachbefestigung für die Omnistore 6002 war als Dachträger schon vorhanden und wurde teils auf neuen teils auf bereits vorhandenen Nietmuttern befestigt. Dort wo der alte Dachträger befestigt war, bzw. auf Maß für die neue Markise wurden neue Sacknietmuttern gesetzt und mit Sika eingepresst. Enorm der Unterschied zwischen M6 und M5. Das einpressen von M5 geht noch easy aber M6 bedarf schon ordentlicher Muskelkraft. Das mittlere Loch wird mit M4 Nietmuttern versehen um daran die Abdeckkappen zu befestigen.
Nachdem meine 5003 repariert und gekürzt waren, kam mein bester Freund mit seinem Sprinter um die Ecke und sagte, schau mal in den Laderaum, da lag dann meine Wunschmarkise eine Omnistor 6002 fast Ladenneu und das zu einem super annehmbaren Preis. Die gab es weil der ältere Herr jetzt seine Markise ferngesteuert ausfahren möchte. So jetzt habe ich meine Wunschmarkise eine 6002 und die gekürzte 3,5m und eine 4,5m lange Omnistor 5003 sind überzählig.
Gruß
Wolfgang
