Drehsteller Leerlauf + Einhängung Gasgestänge

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Drehsteller Leerlauf + Einhängung Gasgestänge

Beitragvon Bossler » 26.05.2018, 21:54

O.g. Drehsteller ist bei meinem Arnie seit Jahren kaputt gewesen.
Da der Motor sehr gut läuft und schon nach sehr kurzer Zeit auch ohne Standgaserhöhung im Stand dreht (okay, sehr niedrig, aber er dreht), habe ich nach einem nicht sehr lange haltenden Reperaturversuch nichts daran gemacht.

Da nun eh das Armaturenbrett raus war, habe ich mir den gesamten Mechanismus mal vorgenommen.

Der Drehregler selbst ist eine recht robuste Konstruktion, die im Laufe der Zeit lediglich unter Fettmangel leidet. Die "Bowdenzughülle" läßt sich herausdrehen.
Darin läuft ein Stahldraht, der nicht nur rosten kann sondern mit der Zeit wohl auch spöde geworden ist. Daher ist er gebrochen und das wars dann mit Leerlaufanhebung... Kriegt man einfach raus, wenn man den Deckel, auf dem Magura steht, durch vorsichtiges hämmern auf die umgeschlagenen Stellen, entfernt. Ist nur eingehängt.
Bild

Ich habe anstelle des original Stahldrahtes einfach einen Stahldraht "von der Rolle" gerade gebogen, oben umgebogen und mit einem Nippel aus einem Fahrradreperaturset versehen. Dann die "Bowdenzughülle" - welche vorher natürlich auch von innen gereinigt (WD40) und dann mit Druckluft ausgeblasen wurde, drüber.
Ach ja, den Draht vorher noch mit handelsüblichem Wälzlagerfett "benetzt" - Öl wäre hier wenig hilfreich, weil flüchtig.

Was fehlt? Richtig, die "Unterseite", die Befestigung am Betätigungshebel des Gasgestänges. Da wird es etwas tricky aber machbar...

Original sitzt da unten ein Schraubbolzen nebst einem Konus darüber. Da der Hebel sich rauf runter bewegt, kommt eine feste Verbindung nicht in Frage.

Mit dem anlöten/anschrauben von Nippeln - zumal unter den sehr beengten Platzverhältnissen "da unten" habe ich keine guten Erfahrungen.
Ich habe daher schon bei der letzten Improvisation einen Art Langöse aus Draht gebogen und mit dem Innenleben einer 6qmm-Lüsterklemme mit dem Draht des Drehstellers verbunden. Das hat auch gehalten (wie gesagt, der Draht des Drehstellers brach erneut...).

Also jetzt mal sauber gebogen:
Bild

Höhe der "Schlaufe" 25 mm, Breite 8mm.

Das kommt dann unten mit der geraden Seite durch das Loch im Hebel und wird mit besagter Lüsterklemme mit dem von oben kommenden Draht des Drehstellers verbunden. Voila - tut!

So sieht es dann "untenrum" montiert aus:
Bild

Zur Montage:
Drehsteller ganz nach rechts (Draht maximal raus),
so zusammenschrauben, dass die Drahtschlaufe unter dem Hebel gerade so noch nicht anliegt. Ganz knapp. Der Drehsteller sollte nach wenigen "clicks" einen Widerstand zeigen.

Zeitaufwand für die ganze G'schicht etwa 3 Stunden - weil ich ein Bummler bin.

Vergessen habe ich noch:
Den Deckel des Drehstellers natürlich wieder durch umkanten der Gehäusekanten sichern. Wer sich - so wie ich - nicht sicher ist, ob das hält, kann noch sowas als Hosenträger zum Gurt drum machen:
Bild

Wünsche immer einen seidenweichen Leerlauf!

P.S.:
Und wie auch schon beim original Drehsteller:
Erst Gaspedal treten, dann Drehsteller gegen den Uhrzeigersinn drehen, gelle?
* 1979’er RM35L 207D EZ 1980 *
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Beitragvon 2ki » 31.05.2018, 17:46

Schön geschrieben. Danke.

Aber noch eine Frage habe ich.
Warum hast du die Lüsterklemme nicht unten unter der Öse befestigt? Ist dort kein Platz?

Viele Grüße
Olaf
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Beitragvon Bossler » 03.06.2018, 21:31

2ki hat geschrieben:Warum hast du die Lüsterklemme nicht unten unter der Öse befestigt? Ist dort kein Platz?

Viele Grüße
Olaf


Exakt, Olaf.
Platz wäre wohl - allen, das befestigen scheint mir eher unmöglich...
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Beitragvon peterb » 27.09.2020, 16:54

Hallo Arnoldfreunde,

ich habe mich heute, dank der guten Bilder von Matthias, daran gemacht den Drehsteller bei meinem Arnold zu überholen. Also ran ans Werk....Vornweg: Die I-Tafel habe ich nicht ausbauen müssen, also deutliche Zeitersparnis und gleichzeitig möchte ich meine Lösung für die unsägliche Einhängung am Gashebel vorstellen.

Zunächst die Probleme vom Leerlaufsteller:
- Bei meinem Arnold war die Befestigung vom Drahtzug im Motorraum "schief". Folge: Der Draht hat im Laufe der Zeit aus dem Loch im Hebel ein Langloch gemacht. Das Endstück/Kloben am Ende Drahtzuges lag dann nicht mehr sauber in die vorgesehenen Vertiefung am Gashebel sondern versetzt, was regelmässig zu deutlich überhöhter Drehzahl geführt hat, insbesondere beim Auskuppeln nach kurzer Fahrtstrecke. Dann war zudem noch der Drehsteller in der I-Tafel lose und hat sich Einstellen mitgedreht. Von einer sauberen Einstellung also keine Spur mehr...

- Ausbau Teil 1: Den Drahtzug habe ich im Motorraum gelöst, also Endstück ab und Befestigungsschelle entfernt. Dann habe ich den rausstehenden Draht mit einer Flachzange soweit möglich von Knicken befreit.
- Ausbau Teil 2: Im Innenraum habe ich den Knopf vom Drehsteller abgezogen, Mutter gelöst und den Aschenbecher sowie den Wischerschalter ausgebaut. Durch die Öffnung vom Aschenbecher habe ich dann den Drehsteller herausgezogen und gleichzeitig den Bowdenzug im Motorrraum zurückgeschoben. In der herausgezogenen Position habe ich dann den Steller mit Drahtzug aus der Hülle gezogen.
- Reparatur Teil 1: Drahtzug mit der Zange richten, bis er sich wieder in die Hülle einfädeln lässt. Dann den Drehsteller max. weit nach links drehen und durch die Öffnung vom Drahtzug "Gleit-und Schmierfett" aus der Sprühdose, z.B. von XS / Aldi, hineinsprühen und Funktion testen. Nochmal wiederholen und alles flutscht wie neu. Tipp zur Sprühdose: In den Sprühkopf passt das dünne Sprührohr vom WD40! Zur Not passend machen ;-)
- Reparatur Teil 2: Mit dem dünnen Sprührohr gleich auch das innere der Bowdenzughülle fetten. Passt genau rein und gibt erst Sauerei, wenn das Fett im Motorraum rauskommt... Dann Drehsteller in Bodenzug einfädeln... fast fertig. Bei meinem war der Bodenzug im Drehsteller lose und musste nicht herausgedreht werden, deshalb habe ich abschliessend das Ende der Bowdenzugführung am Gehäuse mit der Wasserpumpenzange etwas zusammengedrückt. Jetzt ist er fest.
- Reparatur Teil 3: Als erstes habe ich dann die Schelle im Motorraum befestigt damit diese senkrecht steht und der Draht perfekt im Gashebel positioniert ist. Erst danach habe ich den Drehsteller in die I-Tafel gesteckt und befestigt. Fehlt nur noch die Montage vom Endstück vom Drahtzug und der ausgebauten Teile aus der I-Tafel.
- Befestigung Drehsteller: Der hat eigentlich eine Nase, die in der I-Tafel eine Verdrehung verhindern soll. Ausserdem ist die I-Tafel sehr dünn und die Mutter möglicherweise nicht weit genug aufzudrehen, damit der spielfrei sitzt... Lösung: Ich habe einen Fiberring aus dem Sanitärsortiment genommen (passt genau über das Gewinde) und ein Stück für die Nase herausgesägt. Beim Einbau habe ich dann auf den Fiberring durch die Öffnung vom Lichtschalter etwas Sekundenkleber gegeben, damit sich dieser nach dem Einbau auf der Rückseite der I-Tafel verklebt und dann den Drehsteller eingesetzt und verschraubt.

Bilder kommen jetzt:

Bild


Bild


Bild

Ja dann kommt noch das Thema Befestigung Gasgestänge am Gashebel: Ist auf dem letzten Bild gut zu erkennen! Besteht aus Standardteilen und kann man und bis auf die Gewindestange kpl. vorbereiten. Habe jetzt Kugelkopf (spielfrei!) und elastische Anbindung. d.h. diese passt sich entsprechend dem Endanschlag an. Kostenpunkt vielleicht 10€, wenn man alles kaufen muss. Einbau geht dann in "10 Minuten", weil dazu der Hebel nicht ausgebaut werden muss. Es sind dabei evtl. nur Reste vom Gummi in der eingepressten Hülse zu entfernen, was mit Klingenmesser, oder Rundfeile kein Problem darstellt. Wer dazu Fragen hat, oder dies nachbauen möchte darf sich gerne melden. Stückliste habe ich schon....

Viele Grüsse

Peter
Zuletzt geändert von peterb am 09.12.2020, 22:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon peterb » 27.09.2020, 23:34

Hallo Arnoldfreunde,

hier noch eine Collage von den Teilen der Befestigung vom Gasgestänge am Gashebel:

Bild

Stückliste und weitere Beschreibung:
- folgt auf Anfrage, oder ich stelle entsprechende Teilesätze zusammen, weil Einzelbeschaffung für jeden Einzelnen von euch sicher sehr aufwändig, oder sogar schwierig ist....

VG

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Beitragvon peterb » 09.12.2020, 22:27

Hallo Arnoldfreunde,

nachdem ich bereits 2 Teilesätze mit überschaubarem Aufwand für Arnoldfreunde unter uns zusammengestellt habe, hier meine Anfrage, wer noch Interesse hat.

Nachdem ich die Tage wieder im Industriebedarf vorbeischauen werde, werde ich wahrscheinlich für 5 Sätze Einzelteile organisieren. Die kann man dann von mir entweder "per Post" bekommen, oder ich habe die dann zum Arnoldtreffen dabei. Preis ist noch offen, aber sicher deutlich unter 20€.... Vergleich dazu: Die originale Büchse von MB kostet ca. 8€, hält leider nicht und der Einbauaufwand ist im Vergleich dazu sehr sehr aufwändig, braucht Erfahrung und entsprechende Werkstatteinrichtung.

Also bitte melden, wer Bedarf hat und sich eine einfache und ewig haltbare Lösung wünscht.

Viele Grüsse

Peter
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Re: Drehsteller Leerlauf + Einhängung Gasgestänge

Beitragvon peterb » 13.08.2023, 17:20

Hallo Arnoldfreunde,

ich habe in der Zwischenzeit die Teile für Umrüstsätze bei mir alle zusammen und entsprechend vorbereitet. Siehe Bild:

[geht aktuell leider nicht]

Kostenpunkt: 12€/Stück zzgl. Versand. Zusätzlich benötigt wird dann ein Stück Gewindestange M5 aus dem Baumarkt für ~0,85€ (1m @ Hornbach). Das ist billiger als die Mehrkosten für Versand, die anfallen würden, wenn ich das mitsenden würde....

Peter

P.S.: Wer sowas gern hätte, dann bitte per Mail anfragen, Versanddaten gleich mitsenden und ich sende dann die entsprechenden Zahlungsinformationen.
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