LiFePo im Arnie / Überwintern

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Beitragvon peterb » 22.09.2022, 22:55

... und überhaupt, mal so als Provokation: Es gibt in unseren Breitengraden keinen zu kalten Winter mehr für LiFePO4-Akkus, weil wir haben ja Klimawandel :shock:. Wann ist es Ingelheim schon mal kälter als -5° (nur so als Beispiel)? Das verkraften die locker, insbesondere wenn das BMS funktioniert. Falls nicht: Nach dem ersten Winter mit Sicherheit Garantiefall, sofern die Betriebsanleitung nichts gegenteiliges beschreibt, ... und die Hersteller müssen ggfls. noch dazulernen und nachbessern. Ergo: Akku kann sicher drin bleiben und es braucht keine "Hilfsbatterie".

Peter
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Beitragvon flixe » 26.09.2022, 17:47

Der Victron Regler kann in Verbindung mit einem Temperaturfühler z.B. auch ab einer eingestellten Temperatur auf das Laden verzichten. Wäre nur doof, wenn er das tut und die Batterie über einen längeren Zeitraum geleert wird. Der Laderegler selbst z.B. zieht ja auch etwas Strom.

MfG, flixe
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Re: LiFePo im Arnie / Überwintern

Beitragvon Bossler » 04.06.2023, 22:06

Inzwischen habe ich auch die Ladeelektronik umgebaut:

Ein LiFePo Akku mit 105 Ah stellt an die Ladeelektronik denn doch andere Anforderungen als ein Blei Akku mit 75 Ah. Immerhin sind beim Pb Akku nur runde 40 Ah nachzuladen - wo hingegen der LiFePo in der Praxis auch mal die vollen 105 Ah fordern kann.
Mit einem Ladegerät, das gerade mal max. 5A liefert, eine tagfüllende Aufgabe.
Zudem wollte ich ja ein Ladegerät, welches ich zumindest auf „Lagerspannung“ für den LiFePo Akku schalten kann - weil Akku ausbauen für die Ruhezeiten ist einfach nicht praktikabel.
Nach längerem Hin- und Her kam ich dann auf die VBCS Baureihe von Votronic. Eigentlich alles dran, was ich brauchte, sogar ein Solar MPP Laderegler integriert.
Mal bestellt.
Beim Blick in die Details war schnell klar - das bedeutet einen Komplett-Umbau der Bordelektrik.
Na dann mal los.
Erste Falle: Lt. Anleitung brauche ich für meinen Einsatzzweck ein 200A Trennrelais. Von wegen Kaffeemaschine während der Fahrt… Schlau, das ich das vor der Bestellung merkte und gleich mitbestellte. Allein, ich fragte mich - wozu? Schließlich kann mein LiFePo Akku locker die rund 130A liefern, welche mein Wechselrichter bei gelegentlichem Kaffe-ziehen während der Fahrt so nimmt…
Wenn ich da das Trennrelais einschleife, brauche ich von da ja wieder richtig dicke Drähte zu den Akkus - was nicht unerhebliche Aufwände bedeutet.
Kein Ding, Frage an Votronic geschickt. Und? Was sagen die? Kaffee ziehen während der Fahrt sei „verbotenerweise“ (OT). Aha. Naja, dummes Geschwätz zu beantworten, hat bekanntlich noch nie geholfen - so auch in diesem Falle. Der Rest der Nicht-Antworten auf meine Fragen hat mich auch nicht weiter gebracht, also habe ich das Trennrelais mal eingebaut… Was dazu führt, dass beim Kaffee ziehen bei laufendem Motor der Start-Akku parallel geschaltet und satt entladen wird. Kein Problem bei gesundem Pb Akku - aber wenn der eh schon angeschlagen ist, bestimmt nicht toll. Zumal eine fette Verkabelung und Absicherung benötigt wird… Aber was interessieren Votronic die praktischen Unannehmlichkeiten der Installation…

Allein, bei der Inbetriebnahme zeigte sich - das Trennrelais-Thema ist das geringste Problem!
Der Solar MPP Regler im Votronic VBCS verkraftet nämlich nur Solar-Module mit einer Leerlaufspannung von max. 36V. Ganz im Kontrast zum MPP 250 Duo Dig desselben Herstellers, welcher mit bis zu 50V kein Problem hat. Klaro - die Module auf dem Dach meines Arnie liefern mit rund 44V zu viel. Das führte bei der Erstinbetriebnahme dazu, dass keinerlei Ladung der Akkus erfolgte - weder durch Solarenergie noch durch „Landstrom“. Und eine eindeutig erkennbare Fehlermeldung gab es auch nicht. Allein durch Intuition kam ich drauf - und nach trennen der Solarverbindung funktionierte dann plötzlich auch die Ladung via „Landstrom“.
Tolle Wurst.
Da ich auf die Schnelle keine neuen Solarpanels installieren konnte/wollte, habe ich notgedrungen den „alten“ MPP250 DuoDig wieder installiert und lasse ihn parallel zum VBCS laden. Sollte gemäß Doku des VBCS ja kein Problem sein. Ich baue darauf, dass wenigstens das stimmt.

Funktioniert soweit also alles gut, bin leider ziemlich ernüchtert was Votronic angeht.
In der Preisklasse so ein Support und solche Produktqualität (Dokumentation) - naja…

Die B2B Funktion des VBCS kann man leider nur mäßig beeinflussen - was dazu führt, das im Leerlauf der Startakku den Aufbauakku lädt. Ob das eine gute Idee ist?
Nun, die Sommertour 2023 wird zeigen, wie das in der Praxis läuft.
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Re: LiFePo im Arnie / Überwintern

Beitragvon Arniko » 05.06.2023, 23:56

Hallo Bossler,

hast Du das gleiche Gerät verbaut wie ich (VBCS 30/20/250)? Die von Dir genannten Daten kommen mir bekannt vor :)
Dann will ich noch kurz meinen Senf (in Form von ein paar Erfahrungen) dazugeben:
Das mit der zu hohen Kurzschlussspannung der Module ist natürlich unglücklich, das sollte man als erstes immer abgleichen ob‘s passt! Kommt die Spannung denn von einem Modul oder sind da 2 in Serie? Bei Serienschaltung könntest Du auf Parallel umbauen, dann würde es wieder passen, solange die max. Leistung nicht überschritten wird (bei mir 250W)
Das mit dem 200A Trennrelais habe ich aber nicht wirklich verstanden? Wenn Deine Kaffeemaschine nicht mehr zieht wie die genannten 130A und die LFP das liefern kann, wozu dann das Trennrelais? 25qmm Kabel zwischen Batterie und WR sollten da ausreichen. Je kürzer, um so besser!
Ich habe auch keines verbaut und habe meine Winston schon mit dem Truma Klimagerät in 2 Std. leer gelutscht. Alles kein Problem. Ob beim Fahren oder im Stand ist egal.

Das der alte Duo die Batterie über Solar lädt, könnte evt. sogar ein kleiner Vorteil sein, denn Du könntest so bei Vorhandensein von Landstrom weitere 20A über den VBCS in die Batterie einspeisen und schneller vollladen. Wobei, ich glaube nicht, daß ich das Ladegerät schon mal benutzt habe :oops:

Die B2B Ladung hat mir anfangs auch quietschende Keilriemen und winterliche Startprobleme im Kurzstreckenverkehr eingebracht. Ich hab dann die Ladeleistung von 20 auf 30A reduziert (einer der DIP-Schalter wird umgestellt) und zusätzlich einen Schalter in die D+ Steuerleitung zum VBCS eingebaut, damit kann ich ihm dann sagen, wann er B2B laden darf und wann nicht! Das funktioniert sehr gut auf Langstrecken bei kurzen bleibt es aus!

Liebe Grüße
Nikolaus
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Re: LiFePo im Arnie / Überwintern

Beitragvon Bossler » 06.06.2023, 10:07

Hallo Nikolaus,

in der Tat, gleiche Kiste verbaut;-)

Danke für Deine Erfahrungen - sehr hilfreich!

Meine Solarmodule haben (leider) in der Tat eine derart hohe Leerlaufspannung, sind parallel geschaltet.
Würde sie ja gegen was Neueres tauschen - allein, dann wäre das Votronic Teil schon wieder unterdimensioniert von wegen höherer Solar Leistung (sonst macht ein Tausch ja irgendwie keinen Sinn). Auch aus dem Aspekt heraus ist in der Tat der Betrieb mit seperatem Solar-Regler garnicht mal so dumm.

Interessant, dass Du den VBCS ohne Trennrelais betreibst und keine Probleme hast.
Wieviel Strom zieht denn die Klima?
Ich habe ja aktuell das Trennrelais verbaut - da weniger manchmal mehr ist, denke ich aber tatsächlich daran, es wieder raus zu nehmen.

Die B2B Ladeleistung habe ich auch bereits mittels Einstellung am VBCS reduziert - 20A sollten langen (tatsächlich habe ich 22A im limitierten Betrieb gemessen).

Gute Idee mit dem Schalter in der D+ Leitung - vielleicht rüste ich das noch nach.

Ich nehme an, Du hast das Teil auch unter dem Beifahrersitz verbaut?
Wenn ja, hast Du irgendwas bzgl. Be-/Entlüftung gemacht? Der Kasten ist ja nach oben ziemlich zu.
Aktuell habe ich lediglich eine Schiebeklappe vorm VBCS - beim Testbetrieb wurde es da drin schon recht warm…
Bild kriege ich hier irgendwie grad nicht rein - da steht was von max. 256kB…

Beste Grüße
Matthias
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Re: LiFePo im Arnie / Überwintern

Beitragvon Arniko » 10.06.2023, 00:11

Hallo Matthias,

Bossler hat geschrieben:Interessant, dass Du den VBCS ohne Trennrelais betreibst und keine Probleme hast.
Wieviel Strom zieht denn die Klima?

Ich hoffe , es gibt da kein Mißverständnis: ich betreibe nicht den VBCS ohne Trennrelais. Ich betreibe meinen Wechselrichter (Fraron 1200 W) und sämtliche 12V Verbraucher direkt an dem Akku ohne die Trennrelaisschaltung von Votronic.
Es gibt natürlich eine Unterspannungs Abschaltung für den Fall einer leeren Batterie etc. aber darum ging es ja hier nicht :)
Was die Klima genau zieht, kann ich gar nicht aus dem Kopf sagen, aber sie bringt den Fraron schon an seine Grenzen, vor allem beim Starten, das haut nicht immer hin.
Meine Kiste ist auch unterm Beifahrersitz eingebaut. In der Sperrholzplatte oben sind mehrere Löcher drin, wo die Wärme rauskann, aber die Temperatur nachgemessen habe ich da noch nicht und beschwert hat er sich bisher noch nicht :wink:

Liebe Grüße
Nikolaus
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Re: LiFePo im Arnie / Überwintern

Beitragvon Bossler » 11.06.2023, 22:09

Danke Nikolaus!

Ich habe einfach mal die Masse vom Trennrelais (nach Votronic Vorgaben verdrahtet) abgezogen und bei der Heimfahrt heute Kaffee gezogen - kein Problem.
Unterspannungsabschaltung übernimmt bei mir - sofern nicht das BMS des LiFePo Akkus vorher anspricht - der WR selbst (Votronic 1700W).

Bzgl. Lüftung unterm Beifahrersitz für den VBCS werde ich noch ein paar Schlitze bzw. Bohrungen anbringen - war da heute nachca. 2,5 Std. Fahrt und B2B laden bei 22A doch recht warm drinnen. Soweit ich weiß, gilt für Silizium basierte Elektronik nach wie vor der Grundsatz: 10°C höhere Temperatur = halbierte Lebensdauer…
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Re: LiFePo im Arnie / Überwintern

Beitragvon Bossler » 26.07.2023, 09:06

So, nach drei Wochen Tour mal ein kleiner Erfahrungsbericht.

Fazit: Keine Probleme, läuft! Landstrom haben wir in den drei Wochen nicht gebraucht, Strom kam komplett von der Sonne bzw. der Lichtmaschine.

Wie Nikolaus auch, machte ich die Erfahrung, dass im B2B Betrieb des VBCS der Keilriemen zu zwitschen beginnt - also wieder zurück auf die Limit Einstellung (ca. 22A).

Das Trennrelais ist weiterhin abgeklemmt - der VBCS lädt ja den Aufbauakku eh getrennt und die Bulltron kommt mit hoher Last (Kaffeemaschine) gut zurecht.
Kann eigentlich wieder raus - die Idee ist aber, das Trennrelais über einen Schalter manuell zu steuern - was hilfreich wäre, falls mal der Fahrzeugakku nicht mag.

Trotz ein paar Tagen mit bedecktem Himmel hat es auch bei mehrtägigen Standzeiten immer ausreichend Kapazität in der Bulltron gehabt.

Für längere Standzeiten schalte ich jetzt den Solarregler einfach auf Lead-Acid Akku um - die 13,45V Dauerspannung ist nahe an einer Lagerspannung (13,2V, wenn ich nicht irre).
Weiter runter geht es beim MPP DuoDig leider nicht - der VBCS hätte noch 13,2V, aber leider hängt unser Schätzchen ja nicht am Landstrom während er auf den nächsten Einsatz wartet.

Alles in Allem bin ich sehr zufrieden mit dem Umbau auf den VBCS - und habe dabei sogar noch Gewicht gespart:

- Bordbatt. Blei: 19,4 kg/LiFePo: 10kg = -9,4 kg
- Schaudt EBL250: 7,4 kg/ Votr. VBCS: 3kg = -4,4 kg

13,8 kg - genau das Gewicht unseres Hundes, wenn das mal kein Zufall ist… ;-)
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