Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

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Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon Kneep72 » 04.07.2023, 10:13

Ich bin neu im Forum und freu mich auf eure Antworten. Unsere Situation: Letztes Jahr haben wir uns auf die Restaurierung einer Hymer S-Klasse konzentriert. Aufgrund der Informationen im Internet und im Hymer-Forum müssen wir den Schluss ziehen, dass die Restaurierung eines alten Hymer Jahre dauern wird.
Wir bekommen regelmäßig Tipps zum Arnold-Wohnmobil. Der RM 35 S gefällt uns wirklich gut! Jetzt lese ich regelmäßig, dass das Dach durchhängt. Auch die obere Platte kann sich lösen oder brechen, was zu großen Wasserschäden führen kann. Die Reparatur von Sandwichpaneelen ist ein Beruf für sich. Muss bei einem durchhängenden Dach die gesamte Sandwichplatte ausgetauscht werden oder reicht es aus, nur die obere Platte auszutauschen? Wurde das Durchhängen behoben?
Leidet der Arnold-Wohnmobil auch unter undichten Fenster- oder Türgummis? Ist der GFK Aufbau nach 40-45 Jahren wirklich trocken?
Wer kann uns informieren (und beruhigen…)?
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon Bummelant » 05.07.2023, 05:04

Moin Kneep

Sorry, hatte dir eine längere Nachricht geschrieben, hat das Forum verschluckt.

Also jetzt nur ganz kurz und knapp.

Es kommt auf den Pflegezustand an.

Oldtimer-campen bedeutet auch, dass man selber basteln kann.
Solltest du zwei linke Hände haben, dann ist das nichts für dich, auch ein Arnold, der robuster als ein Hymer ist, ist nicht unzerstörbar.

Solltest du das nicht abschreckend finden, dann lass dir sagen, dass man vieles mit einfachen Pflegemaßnahmen reparieren kann, bevor es einen größeren Schaden gibt.
Auch eine partielle Dach Ablösung lässt sich reparieren.

LG
Thomas
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon r-rider » 06.07.2023, 09:28

Hallo Kneep,

Wie du schon richtig gelesen hast, gibt es bei den Arnolds auch diverse Problemzonen. Wenn das Dach nur leicht nach innen gewölbt ist, so ist das nach 40 Jahren eigentlich normal. Bei starken durchbiegungen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Feuchtigkeit im Spiel. Das Problem dabei ist die Tatsache das der PU Schaum zwar gerne Wasser aufsaugt aber nicht gerne wieder abgibt bzw. abgeben kann. Und wenn er das Wasser abgibt, dann im Hochsommer und die Ausgasung entwickelt hohe Drücke die die GFK Schicht vom PU Schaum ablösen kann. Oder noch übler, die Feuchtigkeit mit dem spez.PU Klebstoff entwickelt korrosive Feuchtigkeit, die die Alu Innenhaut angreift und auch dort die Klebverbindung löst. In der Dachhaut (Sandwich) sind zur Verstärkung auch Holzleisten eingesetzt. Diese Holzleisten sind leider manchmal aus zwei Teilen und stumpf aneinander geleimt. Wenn bei so einer Konstruktion auf dem Dach herumgetrampelt wird ist der Schaden vorhersehbar. Eine Dachrekonstruktion hat einen erheblichen Arbeitsaufwand und setzt genaue Kenntnisse der Konstruktion und Klebstoffe voraus. Auch hier im Forum wurde schon mehrfach eine gezielte erfolgreiche Dachsanierung beschrieben. Wenn man einen Arnold kaufen möchte, so sollte unbeding ein gutes Feuchtigkeitsmesgerät zur Hand sein. So kann man das Dach und Seitenwände schon eimal auf Feuchtigkeit prüfen. Schwachstellen sind immer die entsprechenden Öffnungen in der Dach und Seitenwand. Hier kann ich nur empfehlen diese Luken und Klappen auszubauen und zu prüfen sowie neu einzudichten. Bei genauer Kenntnis darüber wann die Luken und Fenster abgedichtet wurden kann das dann entfallen. Aber 40 Jahre alte Dichtungen sollten auf jeden Fall neu eingedichtet werden. Bei guter Pflege und Dichtheit hat der Arnold eine sehr hohe Lebenserwartung hinsichtlich der Karosserie und ist dem Hymer um einiges vorraus. Fahrgestell und Motor/Getriebe sind was Mercedes Fahrgestelle betriff gleichwertig mit dem Hymer.

Gruß Wolfgang
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon peterb » 09.07.2023, 23:25

... ich darf ergänzen: Eine der wesentlichen Schwachstellen sind zunächst Haarrisse an der Verbindung der Kantenleisten zur Dachaussenhaut. Von da dringt dann Wasser in den Sandwichaufbau ein und kann sogar leicht eine verfaulte Bodenplatte zur Folge haben! Schlimmer wird es beim Dach, wenn die Dachaussenhaut beschädigt wird (z.B. Vernietungen von Gepäckwanne, Risse, wg. punktueller Beschädigung, etc.), die Dachluken etc. nicht dicht eingebaut sind, oder eine Klimaanlage unfachgerecht nachgerüstet wurde....

Hinsichtlich Dachsanierung gibt es diverse Möglichkeiten, von der lokalen Reparatur kleinerer Ablösungen, bis hin zur Erneuerung der Aussenhaut. Wer will kann natürlich noch weitergehen, also Dach tauschen, oder wenn total unterfordert, auch gleich den gesamten Aufbau nachfertigen/ersetzen.... :shock:

Wer das nicht will sollte diesen Beitrag kennen und studieren:

88588673nx67286/infos-zu-unseren-fahrzeugen-technik-f11/dichtigkeit-abdichtung-aufbau-und-wandaufbau-unserer-arnolds-t395.html

... ansonsten weiter suchen und auch die Webseite studieren. Auch für das Thema Erneuerung der Aussenhaut gibt es entsprechende Beispiele.
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon Kneep72 » 10.07.2023, 18:57

Danke für ihre Antworten.
Zum Glück bin ich praktisch und habe zwei rechte Hände. Im forum gibt es viele gute Anleitungen. Ich habe z.b. die reparatur von das Dach gelesen. Es ist wirklich notwendig, dass diese Informationen über die Wohnmobile verfügbar sind. Ich bin sehr froh, dass ich diesem Forum beitreten konnte

Das Modell RM40 L309D (88 ps) ist unser Favorit. Wissen Sie, wie viele Wohnmobile dieses Modells gebaut wurden?
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon peterb » 10.07.2023, 21:34

Hallo Roland,

wieviele RM40 genau gebaut wurden ist leider nicht bekannt, aber auf Grund unserer statistischen Erfassung von bekannten Mobile habe ich dazu eine Aufstellung gemacht, die auf der Webseite zu finden ist unter "Wissenswertes" --> "Produktionszahlen". Es dürften demnach ca. 350 Fahrzeuge gewesen sein.... Die teilen sich aber leider auf auf Modelle von vor ~10/82, wo es den OM617 noch nicht gab und die danach, wo es neben dem OM617 noch die 4-Zylinder-Version als Benziner (M102), oder Diesel (OM616 mit 72PS) gab. Wenn man Freak ist wie ich, dann hat man einen 4-Zylinder-Benziner mit LPG, der, wenn gut gemacht, haltbar ist, super leise und die kommodeste Art zu Reisen ist und auch im heutigen Verkehr ohne Problem mithalten kann.... und dann hat man noch einen RM40 mit OM617, der nicht ganz so schnell und kommod unterwegs ist, aber einen unvergleichlichen Wohn- und Raumkomfort bietet... Da muss man leider abwägen und sich nach Angebotslage evtl. entscheiden ...

Viele Grüsse

Peter

P.S.: Es gibt neben den originalen Motorkonfigurationen natürlich auch diverse Aufrüstmöglichkeiten, die vorgenommen wurden. So kann neben dem OM617 auch ein OM602 in einem Arnold H-konform verbaut sein. Das gilt für alle Varianten auf Basis T1. Vorteil vom OM602 ist eine optimierte Leistungscharakteristik ggü. OM617, aber mit Alu-Zylinderkopf, der nicht immer so haltbar war wie beim OM617. Es kommt dabei leider auch zusätzlich immer auf die Fahrweise und die Kühlung an.... und wenn es ein gutes Exemplar ist, dann sollte man sich, wenn der Rest auch passt, entscheiden können ....
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon Kneep72 » 11.07.2023, 15:59

In Vorbereitung auf den Kauf eines Arnold. Ich habe noch eine Frage zum Dokument “Dichtigkeit_Aufbau_05-2017_comp.pdf”. Sie schreiben in diesem Document: ”Nieten nur entfernen wenn Kantenleisten erneuert werden müssen. Dann am besten aber gleich
auf GFK umstellen.... !”

Ich siehe auf die Abildungen im Forum Aluminium und GFK Kantenleisten:

https://photos.app.goo.gl/pPNw2rFx4iSggW2y5
https://photos.app.goo.gl/WKaL2jY9b2tWguno7

Stimmt es, dass:
bei die Alu- Kantenleisten die GFK Aussenhaut unter die Kantenleisten geklebt wird und
bei die GFK Kantenleisten die GFK Aussenhaut oben auf die Kantenleisten geklebt wird?

Kann die Außenwand in Kombination mit einer Alu- Kantenleisten komplett neu ausgetauscht werden? Wie wird unter dem Alu-Profil eingefügt?
Oder sollte zuerst die Alu- Kantenleisten umgestellt werden nach GFK Kantenleisten? Sind diese GFK-Profile leicht verfügbar?
Seit wann werden GFK Kantenleisten werkseitig eingesetzt in die Wohnmobile?
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon Kneep72 » 14.07.2023, 09:49

Hallo Peter,

In die Anleitung “Dichtigkeit Aufbau” steht den Hinweis zu Blindnieten:
- Die Nietung gibt doppelte Sicherheit = Garantie für Stabilität des Aufbaus→Nieten nur entfernen wenn Kantenleisten erneuert werden müssen.
Dann am besten aber gleich auf GFK umstellen.... !

Sind die GFK Kantenleisten Einfach verfügbar im Fachhandel?
Sollte die Kantenleisten mit Sikaflex“ verkleben und vernietet werden oder mit Körapur 666?

Grüßen, Roland
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon peterb » 15.07.2023, 20:37

Hallo Roland,

warum Kantenleisten umstellen auf GFK? Nur so, Arnold hat damit 1984 angefangen und dies beim RM30/RM300 von Anbeginn konsequent umgesetzt. Vorteil: Gleiche Materialien zeigen bei Temperaturwechsel keine Verspannungen. Alu dehnt sich stärker aus als GFK und dann kann es zu den bekannten Dichtheitsproblemen kommen. Nachdem die Kantenleisten wohl nur einen untergeordneten Beitrag zur Struktur leisten, reicht es aus, wenn diese elastisch abgedichtet werden, sofern sich Risse an der Abdichtung zeigen sollten. fachgerecht abgedichtet, wie im PDF, hält das aus Erfahrung so gut wie ewig, bei unserem 38er von ca. 95 bis heute undwohl noch länger... :shock:

Kantenleisten aus GFK gibt es im Fachhandel, m.W. z.B. bei Fibrolux. Nachteil: Die haben einen 90°-Winkel, d.h. sind an der Dachkante nicht unbedingt perfekt. R-RIder kann dazu berichten....Also im Zweifelsfall selbst eine Form machen und laminieren.... Verklebt wird dann mit einem Strukturkleber, also 252, o.ä. auf 1K-Basis, oder besser gleich mit 666. Das ist der Kleber, womit auch Expeditonsaufbauten z.B. bei Ormocar geklebt werden....

Viel Glück auf der Suche nach dem passenden Arnold. Wenn es ein RM35L mit 88PS sein darf, dann bitte PN senden....

Viele Grüsse

Peter
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon r-rider » 09.08.2023, 19:18

Hallo,

da wieder aus dem Urlaub zurück, kann ich ersteinmal nur sagen, das es die Rundkanten bei Ormocar zu kaufen gibt, jedenfalls vor drei Jahren.
Diese passen optisch gut zu unseren Arnolds. https://www.ormocar.de/

Gruß Wolfgang
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon Kneep72 » 21.08.2023, 11:08

Hallo Wolfgang,
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir sind auch wieder aus dem Urlaub zurück. Ich habe Ihre Fotos studiert (Google Fotos), konnte jedoch keine Bilder finden bei denen die Rundkanten ersetzt wurden. Könnte ich diese Fotos erhalten?
Wurden diese Rundkanten mit Körapur 666, Dekasyl MS-5 oder Sikaflex-554 verklebt?
Wir sind noch auf der Suche nach einem RM40 309D, leider noch nicht gefunden...
Gruß Roland
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Re: Wie trocken ist ein Arnold nach 40 Jahren?

Beitragvon r-rider » 31.08.2023, 07:17

Hallo Roland,

bei den Bildern der Rekonstruktion sind auch keine Bilder einer großen Dachsanierung enthalten. Da Ich beim 35er das Dach auch nicht entfernt / geöffnet hatte.
Habe gerade einen 40er, dort habe ich die Konservendose geöffnet und das Dach neu isoliert und wieder verklebt mit GFK Epoxy Platten. Auch hier wurden die Rundkanten nicht ersetzt. Ich habe zwar zwei 6m Rundkanten in Reserve vor Ort, aber wenn der Dachanschluss noch gut ist, warum sollte man sie tauschen.

Gruß Wolfgang
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