Hallo alle zusammen,
da der Peter auf der Homepage einige Angaben zu Batterien und Ladetechmnik eingestellt hat, möchte ich ein wenig weiterführende Informationen geben. Da man bei dem Thema Ladetechnik und Batterien auch viele Bedienfehler und auch nicht passende Komponenten miteinander kombinieren kann, möchte ich euch vor teueren Fehlern bewahren.
Info zu meiner Person: ich bin seit 15 Jahren in der Caravanbrache beschäftigt und seit 14,5 Jahren selbstständig und bin bestrebt eine zufriedene Kundschaft zu haben.
Die in unseren Fahrzeugen verbaute Ladetechnik in Form des Schuadt EBL 250 kann mit der Ihr eigenen Ladekennlinie nur Bleibatterien laden.
Da es aber verschiedene Blei Batterien gibt muß ich das nun genauer ausführen. Das EBL 250 kann nur Bleibatterien in denen das Elektrolyt (Schwefelsäure) in flüssiger Form vorhanden ist. Batterien in denen das Elekrolyt in gelartiger Form oder in einem Glasflies gebunden ist, benötigen andere Ladekennlinien und auch andere Ladespannungen.
Ganz grob umrissen bedeutet das:
Blei flüssig - Ladespannung 13,8-14,2 Volt
Blei Gel - Ladespannung 14,4 Volt
AGM 1 - Ladespannung 14,4 Volt
AGM 2- Ladespannung 14,7- 14,8 Volt
Eine Gasungsöffnung um einen Schlauch anzuschließen der die Ladegase ( Sauerstoff, Wasserstof )nach außen abführt, findet sich nur bei den Batterien in Nass (flüssig)Ausführung. Den Verlust von Sauerstoff (O) und Wasserstoff(H) beim Lader einer flüssigen Bleibatterie muß regelmäßig durch Auffüllen von destilierten Wasser(H2O) ausgeglichen werden um den AKKu nicht zu beschädigen.
Für weitere Info´s: https://de.wikipedia.org/wiki/Starterbatterie
Wer eine Gel oder AGM Batterie einbauen möchte "muß" auch bei der Ladetechnik invstieren da diese Akku´s sonst nicht vollständig geladen werden.
Bei nicht vollständig oder teilentladenen Batterien kristallisiert ( Sulfatierung) die Schwefelsäure an den Bleiplatten des Akku´s, das bedeutet einen Verlust der Kapazität. Die Batterie kann nicht mehr angegebene Zahl an Amperestunden speichern.
Bei den Bleibatterien gibt es noch die Unterscheidung zwischen Zyklenfesten und Starterbatterien. Eine Starterbatterie muß innerhalb einer kurzen Zeit einen extrem hohen Strom (bis zu 600A) zur Verfügung stellen können, wird aber dann sofort wieder geladen. Eine Aufbau oder Zyklenfeste Batterie muß über einen längeren Zeitraum einen geringeren Strom zur Verfügung stellen und wird dann erst wieder geladen.
Dies wird durch einen anderen Aufbau der Bleiplatten der Batterie realisiert.
D.h. eine als Aufbaubatterie genutzte Starterbatterie sulfatiert deutlich schneller. Sie ist zwar billiger aber auch deutlich schneller kaputt.
Noch ein paar technische Informationen: Ein Bleiakku in zyklenfester Ausführung hält ca. 300 bis 800 Ladezyklen aus bevor er verschlissen ist. Dabei ist die Entladetiefe, d.h. wieweit ich meine Batterie entlade, sehr entscheident für die Anzahl der Ladezyklen.
Nun zur Ladetechnik:
Selbst unser Schaudt EBL 250 regelt den Ladestrom gegen null wenn die Batterie vollgeladen ist - nicht ganz so feinfühlig wie es aktuelle Ladegeräte mit Prozessortechnik mittlerweile können.
Wird der Wasserstand regelmäßig (nicht nur einmal im Jahr) kontroliert, kann auch das EBL 250 auf Dauer angeschlossen bleiben.
Extrem gute Erfahrungen habe ich über die Jahre mit Ladegeräten von Votronk bzw. Ctec gemacht. Diese Ladegeräte können absolut Bedenkenlos auf Dauer angeschlossen bleiben um eine Alterung der Batterie zu vermeiden.
Auch einen Plattenschluß (Kurzschluß in einer der 6 Zellen der Batterie) erkennen moderne Ladegeräte.
Der Aussage "Im Normalfall wird man es sowieso nicht benötigen, weil die Batterie eines Reisemobils durch die Lichtmaschine stets vollgeladen ist und vielfach zusätzlich eine Solaranlage vorhanden ist" möchte ich strickt wiedersprechen!
Wenn ich in meinem Reisemobil außer ein bischen Licht und Wasserpumpe keine elektrischen Verbraucher habe kann es fast mit der Aussage stimmen. Da aber fast jeder von uns auch einen Fernseher, Ladung von Handy Laptop usw eventuell einen Wechselrichter über die Batterie betreibt wird sich die Batterie immer im teientladenen Zustand befinden und in diesem wird sie sehr schnell altern.
Beispiel: Aus einer 100 AH Batterie kann man ca 50% des Strom´s entnehmen bevor diese in den Zustand der Tiefentladung übergeht, d.h. man hat 50 AH zur Verfügung.
Beleutung standart ca 4 Std - 8 AH
Radio 2Std - 4 AH
Fernseher 2 Std - 10AH
Wechselrichter 30min - 15AH
Verbrauch in Summe 37 AH - die Batterie ist schon zu 2/3 entladen.
Bei der Fahrt hat man mit einem Standartladesystem mit einer vollständig geladenen Starterbatterie etwa 4A Ladestrom zur Aufbaubatterie, es muß der Motor also 9,25 Std laufen um die Aufbaubatterie vollzuladen.
Offen und Ehrlich : wer fährt jeden Tag im Urlaub 9-10Std ?
Um die Batterie vor Sulfatierung zu schützen ist eine Zusätzliche Ladung Unabdingbar. Dabei helfen das fest verbaute Ladegerät oder eine Solaranlage oder auch ein Ladebooster damit der Lichtmaschine mehr Leistung entlockt wird. ( Die Lichtmaschine erkennt den Ladezustand der direkt angeschlossene Starterbatterie und regelt herunter sobald diese Vollgeladen ist)
Für Fragen stehe ich gerne zu Verfügung.
In meinem RM 35 S habe ich eine Solaranlage mit 300W, einen Ladebooster mit intgriertem 230V Ladegerät und eine LiFePo Batterie verbaut und stand in der 2. Januarwoche autark in Sardinien ohne mit Stromproblemen zu kämpfen.
Grüße Markus